Heike Steffens | Fotogruppe Bremen

Auf Augenhöhe mit Libellen, Heuschrecken & Co.

Mit Makroobjektiven können Motive mit sehr geringem Aufnahmeabstand fotografiert werden. Sie bilden die Objekte auf dem Sensor der Kamera so groß ab, wie sie in Wirklichkeit sind. In der Makrofotografie wird gerne mit geringem Aufnahmeabstand und mit längeren Brennweiten gearbeitet, um sein Motiv stark vergrößert aufzunehmen. Beides verringert die Schärfentiefe. Hier kann man mit der Wahl der Blendenöffnung bis zu einem gewissen Grad entgegensteuern. Es gilt grundsätzlich: große Blendenöffnung führt zu geringer Schärfentiefe; kleine Blendenöffnung führt zu größeren Schärfentiefe. Eine kleine Blende garantiert allerdings kein scharfes Foto. Bei sehr kleinen Blendenöffnungen kann es aber zu Problemen kommen (Beugung bzw. Diffraktion), was sich in einer gewissen Unschärfe äußert.
In der Makrofotografie gibt es die Fotografen, die ihre Motive durchgehend absolut scharf abbilden. Hierzu wird eine Aufnahmeserie des Motivs fotografiert, wobei der Fokuspunkt minimalst verschoben wird. Das kann mit Veränderung der Objektiveinstellungen, mit einem Makroschlitten (eine Vorrichtung, die die Kamera bewegt) oder mit der Verschiebung des zu fotografierenden Objekts selbst geschehen. Die Fotos werden anschließend am Rechner mithilfe eines Fotobearbeitungsprogrammes zusammengefügt. Voraussetzung für diese Art der Fotografie ist natürlich, dass sich das Motiv nicht bewegt.
In der freien Natur ist diese Art der Fotografie sehr schwierig umzusetzen. Makrofotografen müssen geduldig sein. Entweder bewegt sich das Motiv selbst, oder der Wind tut seins dazu.
Ich gehöre zu den Fotografinnen, die gerne Fotos mit unscharfem Hintergrund fotografieren, also keine Aufnahmeserien für Fokus-Stacking fertigen. Bei dieser Art von Fotos lenkt der Hintergrund nicht vom Hauptmotiv ab. Bei Insekten achte ich möglichst immer darauf, dass ich z. B. die Augenpartie scharf abbilde, was aber manchmal nicht so ganz leicht ist, wie auf dem Foto mit der großen gelblichen Libelle zu erkennen ist. Wobei mir gerade bei der Bearbeitung auffällt, dass dieses Foto mit einem 300 mm Tele aufgenommen wurde…
Meine Fotos sind mit einer Canon 600 D (APS-C) und entweder mit dem Canon Macro EF-S 60 mm oder dem Canon Macro EF 100 mm aufgenommen. Bei der Aufnahme verwende ich ein Stativ oder, wenn ich nahe am Boden arbeite, einen selbtgenähten Sack mit Reis befüllt als stabile Unterlage für die Kamera. Bearbeitet werden die Fotos in Lightroom.

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Hey Heike,

da sind ja ein paar richtig schöne Aufnahmen dabei! Mir geht’s wie Dir: Ich mag solche Motive auch lieber mit unscharfem Hintergrund, der den Blick nicht vom Insekt ablenkt.

Und man darf nicht unterschätzen, dass “Augenhöhe” schon mal die eine oder andere Verrenkung erforderlich macht.

Ja, ein bewegliches Display erleichtert vieles .. und die Technik erlaubt vieles .. aber immer noch knippst der Fotograf (oder die Fotografin) hinter der Kamera das Bild .. tolle Arbeiten, vor allem gefällt mir die Sache mit dem Hintergrund *lol* mein Favourit ist Bild 2 mit der Heuschrecke in Südschweden …

Hallo Heike,
den positiven Kommentaren kann ich mich nur anschließen. Gut auch Deine theoretischen Ausführungen, was Makro-Fotografie angeht. Da Makro-Fotografie nicht das tägliche Einerlei ist, würde es andere außer der Brennweite auch interessieren, ob die Aufnahme mit APS-C oder Vollformat, Verschlusszeit, Blende und Stativ gemacht wurde. Kannst Du das noch nachtragen? Muss ja nicht exakt für jedes Bild sein.
Viele Grüße
Thomas-O